Fledermaus Weinkeller Tour 2023
Bei uns piept's
Wo möchten Sie gerne Leben?
Wenn der Storch kommt
Die Vielfalt der Natur
Schatztruhe vor - unserer Haustüre
Unser Wald und seine Freunde
Eine Schlange! Keine Bange!

Frühlingserwachen im
Hollabrunner Wald

Untrennbar verbunden mit dem
Großwald, der im Osten an den
Ernstbrunner Wald grenzt,
ist der zum überwiegenden
Teil im Gebiet derGroßgemeinde
liegende Hollabrunner Wald.


Text: Mag. Arno Klien, Jänner 2012

„Wir haben 200 Pflanzen,
20 verschiedene Sträucher
und Bäume, die hier ihre
Vielfalt unter Beweis stellen,
und das ist gerade heute
im Sinne der Biodiversität,
der natürlichen Vielfalt,
ein sehr, sehr wichtiger
Anspruch der Allgemeinheit
an diese Waldform.“

Forstökologe Reinhard Hagen
in der ORF-Sendung „Land & Leute“

„der Ernstbrunner bzw.
Hollabrunner Wald ist ein
wertvolles Refugium für
eine Vielzahl von –
auch gefährdeten –
Tieren und Panzen und ein
wichtiges Erholungsgebiet.“

Naturschutzbund NÖ

Er liegt integriert in das Stadtgebiet und ist über den Waldweg leicht erreichbar. Abschnittssweise trägt er verschiedene Namen wie Kirchenwald, Schwarzwald oder Glasweiner Wald, ja sogar Guntersdorfer oder Grafenwald.

Als größter Eichenmischwald in Mitteleuropa ist seine Artenvielfalt beeindruckend und birgt noch so manches Geheimnis – zumindest für viele Menschen aus der Umgebung. Wem ist schon etwa eine Gottesanbeterin oder eine Schlingnatter begegnet?

Nach dem eher schneearmen Winter könnte der Wald jetzt etwas mehr Feuchtigkeit vertragen. Die extreme Kälteperiode und die karge Schneedecke haben den Kleinlebewesen sicher Schwierigkeiten bereitet und für eine natürliche Auslese gesorgt.

Mit den wärmeren Strahlen der höher stehenden Sonne regt sich wieder sichtbar Leben im Wald. In das Ganzjahresgrün der Nadelbäume mischen sich die zarten jungen Blätter der verschiedenen Laubbäume. Die ersten Blüten tragen Kirsche und Elsbeere mit ihren hellweiß bis zartrosa üppigen Blütenständen, die dem Mischwald im Frühling eine ganz eigenwillige Note verleihen – sehr gut zu beobachten von der Koliskowarte am Gaisberg, im Volksmund einfach „Aussichtsturm“ genannt. 

Die ersten Blumen werden Huflattich, Leberblümchen, Veilchen und das Lungenkraut sein, gefolgt von den Maiglöckchen. Bis in den Juni kommen dazu Kuhschellen, Lupinie, Diptam, Schwert-, Gras- und Türkenbundlilien, Frauenschuh, Buschwindröschen, Prachtnelke, Seidelbast, Weiße Waldhyazinthe, Bleiches Waldvögelein, später Zyklame, Herbstzeitlose und andere.

Aus der Tierwelt sind über den Winter u. a. Mäusebussard, Uhu und Turmfalke hier geblieben. Wespenbussard und Schwarzstorch werden im Frühjahr aus ihren Quartieren in Afrika wiederkehren, ebenfalls die bunten Bienenfresser. Schon sind die ersten Zug- bzw. Singvögel da und bauen ihre Nester. Reptilien werden sich im April nach den Kommentkämpfen paaren, die hier vermutete Wildkatze hat heuer gute Überlebenschancen gehabt.

Übrigens: Das Insekt des Jahres 2012 ist der Hirschkäfer, der für den Eichenbestand typisch ist und zu seiner Entwicklung mehrere Jahre braucht. WandererInnen, SpaziergeherInnen, JoggerInnen und GeländeläuferInnen werden wieder vermehrt die gesunde, ionenreiche Waldluft genießen. Sie entsteht im großen Blätterdach der vielfältigen Baum- und Strauchgewächse, das Feinstaub und Lärm filltert und sauerstoffreiche Luft und Feuchtigkeit spendet.

Vielen Menschen bietet unser Erholungswald die Möglichkeit, den Geräuschen der Stadt oder der Wohnung zu entfliehen und die ungestörte Stille zu erleben. Gehen wir achtsam damit um, damit dieser Schatz für unsere Mit- und Nachwelt erhalten bleibt.